Forschung
Die Entwicklung neuer Ansäatze, insbesondere in Bezug auf Managementprozesse, und die Berücksichtigung von Unsicherheiten in Kombination mit der Modellierung und Simulation von Bauprozessen, bieten ein hohes quantitatives Forschungspotenzial.
Forschungsbericht
Analyse und Gegenüberstellung der Vortriebsdauern von Einheitspreisvertrag und Allianzvertrag beim Druckwasserstollen des Projektes Gemeinschaftskraftwerks Inn
Das Institut für Projektmanagement und Bauwirtschaft der Universität der Bundeswehr München wurde von der Tiroler Wasserkraft AG (TIWAG) mit der Untersuchung der Vortriebsdauern beim Druckwasserstollen des Projektes Gemeinschaftskraftwerk Inn (GKI) beauftragt.
Die Untersuchung analysiert und vergleicht die Ausführungsdauer bei Tunnelvortrieben eines konventionellen Einheitspreisvertrages (EPV) mit der eines Allianzvertrages (AV). Eine Betrachtung der Kosten ist nicht Gegenstand der Analyse. Untersuchungsgegenstand sind die Vortriebe des Triebwasserwegs des Gemeinschaftskraftwerks Inn (GKI) unter Berücksichtigung der aufgetretenen Verzögerungen.
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn., PHILIP SANDER, Leiter Institut für Projektmanagement und Bauwirtschaft; Dr.-Ing. THERESA VILLINGER, Stellvertretende Institutsleitung für Projektmanagement und Bauwirtschaft; CARL PHILIPP FRIEDINGER, M.Eng.; SIMON CHRISTIAN BECKER, M.Sc. ; Wissenschaftliche Mitarbeiter,Universität der Bundeswehr München, Deutschland
ÖGG-Richtlinie Kostenermittlung für Projekte der Verkehrsinfrastruktur
Überarbeitete ÖGG-Richtlinie "Kostenermittlung für Projekte der Verkehrsinfrastruktur" Ausgabe 2016.
Risikomanagement am Bau
Empfehlungen der Professional Group Built Environment der RICS in Deutschland
2017 www.rics.org
Betreuung Bachelorarbeit: "Kostentransparenz bei Großprojekten durch die Anwendung von probabilistischen Risiko-Analysen"
Romed Jenewein, Bachelorarbeit, Universität Innsbruck, November 2018
Der Vorteil einer probabilistischen Risiko-Analyse gegenüber deterministischen Standardverfahren ist der deutlich höhere Informationsgehalt. Durch Verteilungsfunktion mit Unter- bzw. Überschreitungswahrscheinlichkeiten, ist ein besserer Überblick über das Risiko-Potenzial und deren Auswirkungen auf die Kosten und Bauzeit möglich.
Anhand dieser Arbeit soll aufgezeigt werden welche Möglichkeiten eine probabilistische Risiko-Analyse mit dem Risiko-Tool RIAAT bietet und welcher Mehrwert für Großprojekte gewonnen werden kann.
Betreuung Masterarbeit: "Projektkostencontrolling in der Bauprojektabwicklung"
Petra Lintner, Masterarbeit Universität Innsbruck, November 2016
Zielsetzung: Erarbeitung einer Prozessstruktur für das Projektkostencontrolling bei Großprojekten und deren Umsetzung mit der Controllingsoftware RIAAT
Zielsetzung der Masterarbeit ist die Ausarbeitung einer Prozessstruktur für das auftraggeberseitige Projektkostencontrolling bei Bauprojekten. Diese Prozessstruktur stellt einen generisch anwendbaren Leitfaden zur Gewinnung bzw. zyklischen Aktualisierung der für das Projektkostenmanagement relevanten Daten dar. Das Konzept basiert auf der in der ÖGG-Richtlinie Kostenermittlung für Projekte der Verkehrsinfrastruktur (2016) vorgegebenen Gliederung der Gesamtkosten in die Kostenbestandteile Basiskosten, Risikokosten und Vorausvalorisierung. Durch Anwendung des entwickelten Systems auf ein Beispielprojekt mit Verwendung der Kostencontrollingsoftware RIAAT wird die Vollständigkeit und Umsetzbarkeit des Systems belegt, sowie die Nachvollziehbarkeit für den Leser unterstützt.
Betreuung Masterarbeit zum Thema: "Fehlerbaumanalyse - Anwendungspotential im Infrastrukturbereich"
Bereuter Johannes, Masterarbeit Universität Innsbruck, Dezember 2014
Mittels der Fehlerbaumanalyse soll im Rahmen dieser Arbeit eine Vorgehensweise entwickelt werden, die es ermöglichen soll, Bauabschnitte im Infrastrukturbereich genauer untersuchen zu können. Mit der Fehlerbaumanalyse wird die Zuverlässigkeit eines Gesamtsystems beziehungsweise auch der einzelnen Teilsysteme ermittelt. Ziel dieser Arbeit ist zu überprüfen, ob ein im Infrastrukturbereich durchzuführendes Projekt mittels der Fehlerbaumanalyse vollständig abgebildet und berechnet werden kann.
Probabilistische Risiko-Analyse für Bauprojekte - Entwicklung eines bedarfsorientierten softwaregestützten Risiko-Analyse-Systems
Sander, P. Dissertation Uni Innsbruck, 2012
Autor: Philip Sander
Taschenbuch: 208 Seiten, zahlr. Farbabb., Grafiken, Tabellen
Verlag: innsbruck university press • iup, 2012
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-902811-75-2
Preis: 29,90 Euro
Für die Anwendung wahrscheinlichkeitstheoretischer Analysemethoden im Bausektor gibt es bislang keine ausgearbeiteten Systeme. Die am Markt angebotene Software eignet sich nur bedingt für die spezifischen Probleme der Bauwirtschaft. Der Unternehmer oder Bauherr bleibt meist sich selbst überlassen, wenn er die Theorie in die Praxis umsetzen will. Zudem ist eine probabilistische Herangehensweise auf Grund der mathematischen Anforderungen ohne geeignete Softwareunterstützung und einer klaren Strukturierung auch nur schwer realisierbar.
Mit dem Softwareprogramm RIAAT (Risk Administration and Analysis Tool) wird ein Risiko-Analyse-System entwickelt, das speziell auf die Anforderungen bei Bauprojekten ausgelegt ist. Für die Umsetzung werden wahrscheinlichkeitstheoretische Grundlagen auf ihre Verwendung geprüft und entsprechend adaptiert. Ein Kernthema ist beispielsweise die Wahl des Simulationsverfahrens, mit dem die Risiken, die durch Verteilungen modelliert werden, aggregiert werden. So bietet das Latin Hypercube Sampling gegenüber einer Standard Monte-Carlo-Simulation Vorteile, da die Ergebnisse – bei weniger Iterationen – schneller gegen das eigentliche analytische Ergebnis konvergieren.
Das Konzept um RIAAT beinhaltet ein einheitliches Bewertungssystem, das – aufbauend auf den wahrscheinlichkeitstheoretischen Grundlagen – spezielle Verfahren bereit stellt, die den Anwender bei der Modellierung der Risiko-Szenarien unterstützen:
Auswahl vordefinierter Wahrscheinlichkeitsverteilungen, aber auch die Möglichkeit, Verteilungen individuell zu modellieren
Detaillierte Bewertung von Risiken nach Kalkulationsschema (eigene Verteilungen für die Faktoren Menge und Preis definierbar)
Setzen von Korrelationen, wodurch Risiken realitätsnäher modelliert werden können
Behandlung von mehrfach auftretenden Risiken
Verarbeitung von Ereignisbaum-Analysen
Das Programm RIAAT ist eine .NET Umsetzung als selbstständige Applikation, welche eine universelle Lauffähigkeit auf Windows-Systemen gewährleistet.
RIAAT ermöglicht ein uneingeschränktes Arbeiten mit probabilistischen Methoden für Risiko-Analysen und Kostenermittlungen. Die Vorteile probabilistischer Verfahren werden so auch für Bauprojekte zugänglich gemacht.
Das Förderungsansuchen „Tiroler Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsförderung“ der RiskConsult GmbH, für die Weiterentwicklung der selbstentwickelten Software RIAAT, wurde genehmigt.
Das Softwareprogramm RIAAT (Risk Administration and Analysis Tool) wurde speziell für Kosten- und Risiko-Analysen für Bauprojekte entwickelt und ist das Kernprodukt von RiskConsult. RIAAT unterstützt speziell probabilistische Methoden zur Verbesserung der Aussagekraft von Kosten- und Risiko-Analysen.
RIAAT hat sich seit einigen Jahren erfolgreich auf dem Markt etabliert. Die Erfahrungen und die Auftragslage der letzten Jahre zeigt, dass das Konzept um RIAAT die Anforderungen und aktuellen Ziele auf dem Bausektor trifft. So konnten maßgeblich große Projekte der öffentlichen Hand mit RIAAT bedient werden (siehe Referenzprojekte).
Ziel ist die Erweiterung des Leistungsangebots über Kosten- und Risiko-Analysen hinaus, um ein größeres Leistungsspektrum anbieten zu können. Mit der Weiterentwicklung von RIAAT wird eine Erweiterung des Marktes in folgenden Segmenten angestrebt:
Die geplanten Erweiterungen umfassen die Leistungssegmente Risikobewirtschaftung, Projektcontrolling und Projektkalkulation. Mit den Erweiterungen soll zudem ein unabhängiges Produkt geschaffen werden, dass nicht mehr von Schnittstellen zu anderen Programmen (wie z.B. MS-Excel) abhängig ist.
Geplante modulare Erweiterungen:
• Kostenabfluss nach Jahresscheiben
• Freie probabilistische Kalkulation
• Probabilistische Ermittlung der Bauzeit
• Erweiterte Methoden zur Risiko-Analyse
Forschungsprojekt MEFISTO / Assoziierte Partnerschaft
Mefisto ist ein Leitprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF in Deutschland) im Forschungsprogramm „IKT 2020 – Softwaresysteme und Wissenstechnologien“. MEFISTO (AP 08) beschäftigt sich mit Methoden für die Steuerung der instanziierten Bauprozesse und damit auch mit den Konsequenzen ungewollter Entwicklungen, wofür Simulation und Prognose wichtige Werkzeuge bilden. Dies schließt das Risikomanagement nicht nur mit ein, sondern bildet seine konsequente Anwendung.
Betreuung Diplomarbeit zum Thema: "Anwendung und Nutzen von Risikoanalysen bei Großprojekten"
Matthias Rungger , Diplomarbeit, Universität Innsbruck, 2010
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Anwendung verschiedener Methoden der Risikoanalyse wie sie bei Großprojekten im Bauwesen Einsatz finden. Dabei werden 5 unterschiedliche Verfahren zunächst theoretisch beschrieben und dann anhand von 10 Risiken eines Beispielprojektes angewandt und analysiert. Ziel der Arbeit ist es, Vor – und Nachteile der jeweiligen Verfahren aufzudecken und deren spezifischen Einsatzgebiete zu eruieren.